Unser Aufenthalt im Hotel Edelweiss auf der Rigi
Wir übernachteten und dinierten im Hotel Edelweiss auf der Rigi anlässlich von Matthias‘ Geburtstag im Mai 2020. Als wir am frühen Nachmittag ankamen, machten wir einen Spaziergang und schauten uns den Kräutergarten des Hotels an. Der Abend war ein ganz besonderer Anlass. Der Service war ausgezeichnet, das Dekor intim und romantisch. Jeder Gang war eine kreative Überraschung. Es war höchstwahrscheinlich das beste 9-Gänge-Menü, das wir je probiert haben. Erfahrt hier alles über unsere Erfahrungen beim Dinieren im Kräuterhotel Edelweiss.
Über das Hotel: Moderne Superior-Zimmer mit Aussicht
Es gibt 2 Arten von Zimmern. Das Classic-Zimmer ist ein Standardzimmer, wie es in vielen Schweizer Hotels zu finden ist. Wir haben das Superior-Zimmer genommen und es war die richtige Wahl. Moderne Stühle und viel Holz prägen diese Zimmer. Und es hat – zu meiner Freude – keine Teppiche. Das Bett empfanden wir beide als sehr bequem. Wir legten unsere Sachen ab und gingen ein wenig spazieren. Wir sahen uns den hoteleigenen Garten an, aus dem die meisten der in der Küche verwendeten Kräuter stammen. Wir gingen zurück auf unsere Zimmer und bereiteten uns auf das 9-Gänge-Feinschmecker-Menü des Abends vor.
Die Vorspeisen: Pastrami an einer Wäscheleine, Pralinen „Coq au vin“ und falsche Austern
Zum Aperitif wurden uns drei verschiedene Vorspeisen serviert. Die erste war eine Kreation von Kräuterchips und Pastrami, die an einer „Wäscheleine“ hingen. Dazu verschiedene Kräuter in einer locker gesponnenen Alpbutter, Schmalz mit Kräutern und Frischkäse. Matthias liebte das Brot und die Butter. Das zweite war mein Favorit des Abends, eine Praline aus Coq-au-Vin, serviert unter einer rauchgefüllten Glasglocke. Das dritte Amuse-Bouche war eine „falsche“ Auster, die aus Aloe Vera aus dem Hotelgarten gewonnen wurde.
Die Weinbegleitung
Die Amuse-Bouches hatten unsere Vorfreude auf die kommenden Gänge geweckt. Wir konnten bereits die spielerische Handschrift des Küchenchefs erkennen und waren gespannt auf die weitere kulinarische Reise. Beim Essen geht es immer auch darum, den richtigen Wein mit dem richtigen Essen zu kombinieren. Wir entschieden uns für die vorgeschlagenen Weinkombinationen, was sich als eine gute Wahl herausstellte. Wir begannen mit einem Plantscher von Chaton-Weinen aus Visp.
Dinner Teil 1-3: süsses Lamm, saures Maatjes und Kohl
Der erste Gang war ein Hechtmaatjes vom Vierwaldstättersee mit Radieschengemüse aus dem Garten, garniert mit Senfkörnern. Der Plantscher passte perfekt. Der zweite Gang war ein Tartar vom Bio-Lamm mit weissem Spargel auf einem Spargelfond mit hausgemachten Crackern.
Mit dem nächsten Wein, einem Altesse Nature von Henri Cruchon, wurden die Gänge drei bis fünf serviert. Der dritte Gang bestand aus einem kunstvoll geschnittenen Kohl, der auf einer Sauce mit gepufften Korn serviert wurde. Er war wunderschön mit Blumen aus dem Garten arrangiert. Dies war Matthias‘ Lieblingsgericht.
Dinner Teil 4-5: Fisch, Spargel und Sorbet in 100 Jahre alten Champagnergläsern
Es folgte ein knusprig gebratener Fisch mit Süsskartoffelchips und etwas Fischrogen. Der fünfte Gang bestand aus Spargel, einer luftigen Mousse vom Kalbskopf und frischen Pilzen aus der Region. Dazu gab es ein Glas Viognier aus dem Wallis von Winzer Thierry Constantin. Eine sehr gute Kombination.
Als Zwischengang wurde uns ein kleines Rhabarber-Sorbet mit etwas hausgemachtem Erdbeerschnaps serviert. Sehr gut gefallen haben uns die 100 Jahre alten silbernen Champagnerflöten, in denen das Sorbet serviert wurde. Der Gastgeber erzählte uns von einer alten Verbindung zwischen dem Hotel Edelweiss und dem Hotel Dolder in Zürich, woher diese Kelche ursprünglich stammen.
Dinner Teil 6-7: Blutwurst und Filet mit Kräutern aus dem Garten
Mit dem nächsten Wein, einer Mischung aus Malbec und Merlot von Grilette les Palins von derDomaine de Cressier in Neuchâtel, wurde uns der sechste Gang serviert: Blutwurst auf einem Bett aus Gartengemüse, garniert mit einer Blutsauce. Es folgte ein Rigi-Rinderfilet neben einer mit getrockneten Gartenkräutern und Blumen verfeinerten Mousse.
Dinner Teil 8-9: Gehackte Birne, Basilikum-Sorbet, Gin Tonic
Das Dessert bestand aus zwei Gängen und wurde von einem Glas Holundersekt begleitet. Wir begannen mit einer gehackten Birne, die mit einem Holunderschaum überzogen war. Dazu wurden uns Butterkekse mit Sanddornmousse serviert.
Das zweite Dessert bestand aus Basilikumsorbet und einem Tomatenschmetterling, serviert mit Gebäck, getrockneten Beeren und etwas Glace. Anstelle eines Digestifs entschieden wir uns für einen hausgemachten Gin Tonic, der mit einem Enzian-Tonic gemischt wird.
Fazit: Kreativität und natürliche Zutaten auf 1650 Metern über dem Meer
Wir haben das Essen im Hotel Edelweiss sehr genossen. Die Gerichte sind kleine Kunstwerke mit lokalen Zutaten. Die vorgeschlagenen Weinpaarungen passen perfekt zu den Gerichten. Die Verwendung der Kräuter aus dem Garten – laut Gastgeber hat der Garten 350 verschiedene Kräuter – ist wirklich kreativ. Ausserdem gefielen uns die romantische Umgebung und die freundlichen Besitzer (die sich selbst die Hippies der Rigi nennen, mehr dazu hier). Wir können dieses Essenserlebnis sehr empfehlen und – in Kombination mit einer Wanderung auf die Königin der Berge – wird es ein Wochenende wie im Paradies.